Fatschenkinder,Gnadenbilder, Krippen, erzgebirgische Räuchermänner,Seiffener Nußknacker, Klosterarbeiten, Holzvögel, bronzene Kerzenleuchter, Eingerichte, durch Federkielarbeiten aufgewertete Hosenträger, Handtaschen und Lederhosen, Votivbilder,Hinterglas-(Heiligen)bilder... das alles wird schon heutzutage gefälscht. Dabei werden täuschend echte Repliken, angeblich restaurierte Objekte und echte Fälschungen auf wunderbare Art vermengt. Und wie so oft, bestehen die Hersteller solcher Werke natürlich aufs Entschiedenste darauf, daß sie (mit alten Materialien!!!!) nur restaurieren oder Repliken herstellen, keinesfalls aber Fälschungen – hierzu mache es erst der Handel.
Hersteller wie Rosi Bauer aus Siegsdorf, Buchautorin und “Expertin auf dem Gebiet der religiösen Volkskunst”, die in einem Artikel von Judith Schmidhuber in den Chiemsee-Nachrichten v.29.11.2010 so beschrieben wurde, gibt es einige:
“Liebevoll hält Rosi Bauer das Fatschenkindl im Arm. Feinste Stoffe schmiegen sich an den Körper,über und über ist es mit Golddrähten bestickt und mit Edelsteinen verziert. Um den wächsernen Kopf der Jesukindnachbildung ragt feinste Spitze. „Alles selber gemacht”, verrät die Siegsdorferin. Es ist bei weitem nicht ihre einziges Werk.
Seit 40 Jahren widmet sich Rosi Bauer schon der religiösen Volkskunst. Bis über die Landesgrenzen hinaus ist sie für ihr Geschick bekannt, regelmäßig organisiert sie Ausstellungen und restauriert Gnadenbilder. Ihr aktuellstes Werk ist die Tittmoninger Krippe. „Damit bin ich seit sieben Jahren beschäftigt”, erzählt sie. „Heuer werden zum ersten Mal die neu eingekleideten Figuren gezeigt.”
Prunkvolle Verzierungen von Jesukindlein, Krippenfiguren und Andachtskästen haben es ihr schon in jungen Jahren angetan. „Ich wollte die alten Sachen, die ich von Flohmärkten habe, selber wieder herrichten”, erzählt sie. Deshalb hat sie sich sämtliche erforderlichen Techniken im Laufe der Jahre selber beigebracht. Etwa, wie man kleine Gebilde aus Silberdraht nachahmt. Sticken, Umwickeln, Nähen und Formen - sogar das Wachsgießen hat sich die 68jährige angeeignet.
„Das ist aber eine ganz schöne Sauerei”, lacht sie.
Eine wahre „Himmelswerkstatt” ist ihr Haus in Siegsdorf: „Im Papierzimmer erledige ich alle Arbeiten mit Perlen und Draht”, erklärt sie. Hinter der nächsten Tür verbirgt sich das Stoffzimmer, in dem wertvolle Brokat- und
Seidenstoffe lagern. „Im Wachszimmer ist es immer dreckig”, schmunzelt sie entschuldigend und räumt Wachsplatten, Silikonformen und Pinsel zur Seite. Dazu kommen unzählige Regale, Schränke, Schachteln und Dosen auf mehrere Räume verteilt, in denen sie Materialien verwahrt. „Ich muss immer alles offen lassen, sonst finde ich nichts mehr.”
150 Objekte hat sie im Laufe der Jahre gesammelt und restauriert. Aktuell stellt sie diese in der Grassauer Raiffeisenbank aus. Immer wieder wird der Spezialistin für religiöse Volkskunst Arbeit angeboten, dabei möchte sie eigentlich langsam kürzer treten. Da muss sie lachen. „Aber das versuche ich schon seit drei Jahren.”"
Das Problem: Wer alte lädierte Objekte vom Flohmarkt kauft, sie in alten Techniken mit altem Material ergänzt, will den Eindruck einer gut erhaltenen alten Sache erwecken. Das mag noch gutgläubig und glückselig geschehen. Im späteren Handelskreislauf aber wird aus dem "aufgemöbelten" Teil ein "perfekt erhaltenes Original"...
www.chiemsee-nachrichten.de/zet_report_373_46484.html