Einem SZ-Bericht zufolge [1] wollte für das vergangene Wochenende wollte das Nürnberger Auktionhaus Weidler eine Spezialauktion Adolf Hitler mit insgesamt 63 Hitlereien, darunter 31 Aquarelle, Ölgemälde und Bleistiftzeichnungen durchführen. Doch dazu kam es nicht: Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hatte nach einem Spezialisten-Tip zu den zweifelhaften beigegebenen Expertisen die 63 Werke mit den Signaturen AH oder A. Hitler unter Mitwirkung des Auktionshauses sichergestellt (nicht: beschlagnahmt); sie ermittelt nun wegen Urkundenfälschung und versuchtem Betrug, da ein Anfangsverdacht bestehe, daß die Signaturen falsch seien und die Einlieferer davon in Kenntnis gehandelt hätten. Zumindest bei einigen "Expertisen" hierzu stellte sich zudem der Verdacht ein, daß auch diese gefälscht seien bzw. in betrügerischer Absicht erstellt sein könnten. Denn, so Stephan Klingen vom ZI in München, für solche Hitlereien gäbe es keine Gutachter - aus das angebliche amerikanische Werkverzeichnis sei nicht valide. Der unbegabte Amateurmaler Hitler habe zwar Bilder geschafffen, diese seien jedoch "ohne jeden Wiedererkennungswert".

Zwei Gutachten eines Dr. August Priesack, eines noch nicht einmal auf eigenem Briefpapier geschrieben, sondern auf jenem von "Graf Klenau Nachf. München" ("Spezialist für die Handschrift und Aquarelle Hitlers im Hauptquatier [sic!] der NSDAP") . [6] Weitere Gutachten stammen aus Wien aus einem gewissen Archiv für Zeitgeschichte eine Hans O. A. Horváth, andere Gutachten stammen von dem "leicht zu täuschenden" (Die WELT, [5]) US-Amerikaner Frank P. Garo.
Erst kürzlich waren bei einer anderen Auktion in Berlin ähnliche Bilder sichergestellt worden; 5 Werke der geplanten Nürnberger Auktion stammen vom selben Einlieferer. Der Online-Katalog des Auktionshauses Weidler, das bereits 2018 mehrfach angebliche Hitlereien versteigert hatte, wurde zunächst zunächst mehrfach mit dem Begriff "Entfällt" gekennzeichnet, am Tag der Berichterstattung (11.2.2019) war er auch so nicht mehr im Netz.
Ein Firmensprecher teilte der SZ jedoch zunächst mit, fünf angebliche Hitler-Aquarelle sollten jedoch weiterhin versteigert werden, das teuerste zu einem Ansatz von 45.000 €. [2]

Am Samstagnachmittag fanden sich jedoch dafür keine Käufer. "Zwei Aquarelle waren im Katalog mit der Notiz "Nachweis Bayerisches Hauptstaatsarchiv" versehen – doch das nahm das Haus Weidler direkt im Saal 'auf Bitten des Staatsarchivs', jedoch ohne nähere Angaben zurück." [3] Nordbayern.de konnte nur noch berichten:
"Ein Bieter im Saal sicherte sich auf Anhieb eine Tischdecke, angeblich aus Hitlers Besitz, zum angesetzten Preis von 630 Euro. Ein anderer Interessent ließ sich eine Vase aus Meißener Porzellan, angeblich aus Hitlers Privaträumen in der Reichskanzlei, 5500 Euro kosten. Er beteiligte sich via Telefon – und bekam den Zuschlag ohne Konkurrenz. Auf einem Korbstuhl, den Hitlers Veterinär als Geschenk erhalten haben soll und der auf 6500 Euro veranschlagt war, blieben der bisherige Besitzer, der auch drei der Aquarelle eingeliefert hatte, sowie das Auktionshaus sitzen."
Die gesamte Auktion war in 10 Minuten zuende. Laut Spiegel Online soll Kerstin Weidler, Auktionatorin des Auktionshauses ihre Berechtigung zur Versteigerung von Hitlereien so begründet haben : "Auch Museen machten Geld mit Nazi-Kunst.." [4]
Fotos: Auktionshaus Weidler
Anm.
[1] Olaf Przybilla: Schtonk II. In: Süddeutsche Zeitung v. 8.2.2019, S. R17
[2] www. nordbayern.de : http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/auktion-in-nurnberg-hitler-bilder-finden-keinen-kaufer-1.8588658
[3] ebd.
[4] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/adolf-hitler-werke-auktionshaus-in-nuernberg-versteigert-bilder-a-1251927.html
[5] https://www.welt.de/geschichte/article188388179/Geplante-Hitler-Sonderauktion-26-von-31-Bildern-zurueckgezogen.html
[6] "Allerdings ist spätestens seit dem Skandal um die angeblichen Hitler-Tagebücher 1983 bekannt, das Priesacks „Expertisen“ nichts wert sind. Er hatte damals zahlreiche von Konrad Kujau gefälschte Autografen und Bilder begutachtet und für echt befunden." wie [5]